We overslept. Now it must go quickly. We check out online. For breakfast we shovel pancakes into our mouths. We change money, pack. Here we go. Mom still wants a souvenir.
Ilya, too, was once arrested. He was a young father at the time, in his early thirties. He was locked into a tiny prison cell, only nine square meters, with seven other men. He spent the first two days in darkness without food and water.
Once he was forced at 20 degrees below freezing to stand in an open truck in the inner courtyard for eight hours. The police threatened him to drive with him to the forest and shoot him there.
When Ilya saw that they were torturing young people, too, he lost respect for them. Later he was imprisoned again … for his activity for foreign broadcasters. Again and again, the secret service tried to recruit him to spy on American journalists.
It was all in vain. Ilya was obviously not cooperative enough to be recruited. Considering such stories, my own life seems very privileged. And I wonder which of us would have the courage and the backbone to resist as he did.
At the airport we say goodbye to him warmly.
Goodbye Ilya. Dosvidaniya.
Goodbye Ernst. Pakoysya s mirom.
Abschied
Wir haben verschlafen. Jetzt muss es schnell gehen. Online checken wir aus. Zum Frühstück stopfen wir Pfannkuchen in uns rein. Wir wechseln Geld, packen. Los geht’s. Mama will noch ein Souvenir.
Auch Ilya wurde einmal verhaftet. Da war er junger Vater Anfang dreißig. In eine winzige Zelle von neun Quadratmetern hat man ihn gesperrt, zusammen mit sieben anderen Männern. Die ersten beiden Tage im Dunkeln, ohne Nahrung und Wasser.
Einmal zwang man ihn bei minus zwanzig Grad acht Stunden lang in einem offenen LKW im Innenhof des Gefängnisses zu stehen. Die Polizisten drohten, mit ihm in den Wald zu fahren und ihn zu erschießen.
Als Ilya sah, dass sie selbst Jugendliche foltern, da hat er den Respekt vor ihnen verloren.
Später wurde er noch einmal wegen seiner Tätigkeit für ausländische Sender verhaftet. Mehrmals schon hat der Geheimdienst versucht ihn anzuwerben, um amerikanische Journalisten auszuspähen.
Doch vergeblich. Ilya war aber offenbar für eine Anwerbung nicht kooperativ genug.
Angesichts solcher Geschichten kommt mir mein eigenes Leben sehr privilegiert vor. Und ich frage mich, wer von uns den Mut und das Rückgrat besäße zu widerstehen wie er.
Am Flughafen verabschieden wir uns herzlich von ihm.
Tschüss Ilya. Doswidanja.
Tschüss Ernst. Pakoysya s mirom.